Lübeck, 08.04.2023
Es war ein Neubeginn. Erstmals nach Corona fand der traditionelle Werfertag des LAC Lübeck wieder im Frühjahr statt. In den Corona-Jahren wurde in den September ausgewichen, 2021 verzichtete man wegen der kaum zu erfüllenden Hygiene-Vorgaben gleich ganz auf das Meeting.
Statt wie vor Corona wollten am Ostersonnabend allerdings nur rund halb so viele Athleten wie in der Vor-Corona-Zeit teilnehmen. Das war jedoch erwartet worden und daher keine Überraschung für die Veranstalter um Cheforganisator Stefan Kuschewitz. Dieser hätte sich auch ein etwas besseres Wetter gewünscht, ließen Temperaturen unter 10 Grad und ständiger leichter Wind doch Athleten und Helfer stundenlang frieren, da sich die Sonne an diesem Tag nicht blicken lassen wollte.
Dem guten Ruf des Werfertags folgten nichtsdestotrotz Athleten aus ganz Deutschland. Aus Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und natürlich aus Schleswig-Holstein kamen Werfer, um auf dem Buniamshof in die Freiluftsaison 2023 zu starten.
LAC-Aushängeschild Ralf Mordhorst, frisch gebackener Winterwurf-Weltmeister der Altersklasse M45 im Diskuswurf von Torun/POL, gelang dieser Einstand mit Bravour. In seiner neuen Altersklasse M50 stand der alte Landesrekord des Klausdorfers und ehemaligen Wurf-Landestrainers Hans-Gero Lange seit 1990 bei 53,00 m mit dem 1,5 kg-Gerät. Im dritten Versuch gelang Ralf eine Verbesserung des Rekordes um 18 Zentimeter, nur um im vierten Versuch diesen sofort auf starke 54,98 m zu steigern. Zuvor siegte Ralf schon mit der 6 kg-Kugel und der Weite von 14,60 m.
In der Männerklasse machte Mika Jokschat vom PSV Eutin auf sich aufmerksam. 15,80 m mit der Kugel ließ er starke 49,75 m mit dem Diskus folgen. Sein Bruder Kjell beherrschte die U20-Altersklasse in den gleichen Disziplinen mit 15,26 m und 43,78 m.
Den Speerwurf der Männer beherrschte Adrian Griffel von der Bramstedter Turnerschaft mit einem Wurf auf 57,33 m.
Mit Nadine Kant, geborene Beckel, gab sich in der W45 eine Olympiateilnehmerin im Kugelstoßen von 2004 in Athen die Ehre. Die inzwischen mehrfache Mutter vom Hagenower SV stieß die Kugel auf sehr gute 12,12 m, verzichtete wegen einer kleinen Verletzung aber auf das Diskuswerfen.
In der W50 wollte Frauen-Landesrekordlerin Mirjam Beier – zu Aktiven-Zeiten eine ständige Gegnerin von Nadine vor allem im Diskuswurf – die guten Trainingsleistungen eigentlich zu einer besseren Weite als die schließlich geworfenen 29,61 m nutzen. Die Bedingungen und eine unsichere Technik verhinderten jedoch noch ein besseres Ergebnis.
Das Kugelstoßen der W55 dominierte Jana Müller-Schmidt (SG Osterholzer LA) mit 12,84 m vor LAC-Werferin Ina Tietgen, die mit 11,30 m ihre Vorjahresbestleistung einstellte und auch mit dem Diskus und 23,26 m im Bestleistungsbereich blieb.
In der Frauenklasse war Mehrfachstarterin Mareike Becker vom ausrichtenden LAC Lübeck mit Kugel und Hammer nicht zu übertreffen. Ihr gelangen mit 11,86 m im Kugelstoßen und vor allem mit 43,09 im Hammerwurf m sehr erfreuliche Saisoneinstände. Auch mit dem Diskus war dies der Fall, allerdings konterte die Kielerin Annika Schwebsch Mareikes 38,13 m im letzten Versuch mit 39,34 m.
Im Hauptberuf ist Karsten Schneider Bürgermeister und damit Verwaltungschef der Gemeinde Binz auf Rügen, von seinem Steckenpferd leichtathletischer Wurf kann er aber nicht lassen. In Lübeck überzeugte der für den SSV 91 Binz startende M60-Athlet mit 13,91 m im Kugelstoßen und noch mehr mit 45,05 m im Diskuswurf vor dem Hamburger Michael Tempel, der auf 43,28 m kam.
Erstmals starteten auch Para-Athleten des Vereins Greifenpower e.V. aus Greifswald in unterschiedlichen Schadensklassen beim Werfertag. So wusste z.B. Rollstuhlathlet Vincent Fischer in der Schadensklasse T/F 34 mit Kugel (6,58 m) und Speer (16,40 m) zu überzeugen.
Der Dank der Organisatoren gilt allen Athleten aus nah und fern, die sich durch die widrigen Wetterbedingungen nicht abhalten ließen, auch den 5. Werfertag des LAC Lübeck zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Der 1. Vorsitzende des LAC, Harald Rösch bedankte sich auf seine Art bei Teilnehmern und Helfern, indem er auf eigene Kosten leckere Schokoladenosterhäschen verteilte.
Besonders erwähnenswert: Der KLV stellte dem LAC Lübeck mit Kampfrichterwart Volker Brümmer an der Spitze eine sehr motivierte Schar zum Teil frisch ausgebildeter Kampfrichter an die Seite, die ihre diversen Aufgaben mit großer Hingabe erledigten. Ebenso sei den Helfern des TSV Lola gedankt, die sich ebenfalls freiwillig zur Verfügung stellten und natürlich den vereinseigenen Kampfrichtern und Helfern, ohne die derartige Veranstaltungen einfach nicht durchführbar wären.
Text: U. Mundt, Fotos: U. Mundt
