Mönchengladbach, 12./13.08.2023
Freitags bei bestem Wetter und 30 Grad nach Mönchengladbach angereist, erwartete die kleine Werfertruppe des LAC um Weltmeister Ralf Mordhorst bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften, erstmals DM Masters genannt, am Sonnabend vor allem Dauerregen und zum Teil seifige Wurfringe. Besonders der Diskusring machte es den Protagonisten nicht einfach. So war Mareike Becker in der Altersklasse W40 mit 35,96 m und Silber hinter der haushohen Favoritin Sabine Rumpf (LSG Goldener Grund/45,77 m) durchaus zufrieden, auch, weil sie unverletzt aus der Konkurrenz gehen konnte. Dritte wurde Anne Reuschenbach von der LG Soden/Sulzbach/Neuenhain mit 31,12 m.
Für Trainingskameradin Ina Tietgen war Diskus bisher noch ein Buch mit sieben Siegeln. Im Training hat die Seiteneinsteigerin (bis vor wenigen Jahren Reiten, Triathlon und Langlauf) bereits einige davon aufgebrochen, unter den Bedingungen in Mönchengladbach war das Antrainierte aber noch nicht abrufbar. 21,13 m reichten bei ihren ersten Deutschen Meisterschaften mit der Wurfscheibe für leider nur drei Versuche und Rang Neun.
Seinen ersten von drei vorgesehenen Wettkämpfen an diesem Wochenende beendete Ralf wie erwartet als überlegener Titelgewinner. Das Kugelstoßen der M50 entschied der Agrarökonom aus Schmalstede bei Bordesholm mit guten 14,94 m, fuhr den ersten Titel für sich und den LAC Lübeck ein. Silber ging an Thomas Blech aus Kreuztal (13,71 m), Bronze an Carsten Schöning aus Karze mit 13,60 m.
Der zweite Wettkampftag begann am Sonntag für Mareike Becker bereits um 9:30 Uhr. Entsprechend bedächtig und zäh war der Wettkampfverlauf im Kugelstoßen der W40. Erst im letzten Versuch gelang es der Oberstudienrätin, die begehrte 12 Meter-Marke zu übertreffen: Mit 12,05 m kürte sie sich zur Meisterin und ließ damit Mareike Metz aus Trier hinter sich, die auf 11,82 m kam.
Weniger Glück hatte Ina Tietgen mit der Kugel in der W55. Bis zum letzten Versuch lag die Bankkauffrau auf dem Bronzerang, hatte tagesbeste 10,97 m bereits im ersten Versuch vorgelegt. Danach konnte sie sich nicht weiter verbessern, musste dann die Steigerungen ihrer Konkurrentinnen Michaela Eichhorn (Landshut) und Christine Wenzel (Annen) auf 10,99 m und 11,02 m hinnehmen. Es war so knapp! Überlegene Siegerin wurde Jana Müller-Schmidt (Osterholz) mit 13,08 m vor Carmen Hildebrandt (Eisenach), die 12,33 m stieß.
Der Speerwurf der M50 versprach ein sehr spannender Wettkampf zu werden, lagen doch unsere beiden Starter Ralf Mordhorst und Neu-LACer Marcus Becker auf den Rängen Eins und Zwei der Meldeliste. Kurz vor Wettkampfbeginn ließ sich Ralf allerdings wegen leichter Ellenbogenprobleme streichen, schonte sich so für seinen abschließenden Wettkampf bei diesen Meisterschaften, dem Diskuswerfen. So lag es an Marcus, die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Und das machte er bravourös. Gleich im ersten Versuch steigerte er seine bisherige Jahresbestleistung von 48,39 m auf 50,06 m. Dass bereits diese Weite reichen sollte, um sich den Deutschen Meistertitel zu sichern, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Im vierten Versuch steigerte sich Hagen Schade aus Eisleben auf starke 49,17 m, womit er Marcus bedenklich auf die Pelle rückte. Aber Marcus zeigte Nervenstärke, konterte sofort mit der Steigerung auf 50,62 m und machte damit alles klar für sein erstes Gold bei Deutschen Meisterschaften! Herzlichen
Glückwunsch zu diesem mehr als gelungenen Einstand im LAC-Trikot!
Seiner haushohen Favoritenrolle gerecht wurde Ralf Mordhorst mit dem Diskus in der M50. Seiner Meldeleistung von 56,27 m hatte niemand seiner Konkurrenten auch nur entfernt etwas entgegenzusetzen. Olaf Terzer aus Strausberg führte das Verfolgerfeld mit der Meldeleistung von 43,14 m und großem Abstand an. Und so gestaltete sich dann auch der Wettkampf. Nach nervösem und misslungenem ersten Versuch (40,44 m) rückte Ralf mit seinem zweiten Versuch die Verhältnisse gerade, als seine Scheibe erst nach 51,34 m landete. Das war allerdings noch nicht Ralfs letztes Wort: Im sechsten Durchgang flog sein Wurfgerät auf formidable 55,45 m, womit er im Verhältnis eine der besten Leistungen des Meisterschaftswochenendes erzielt haben dürfte und sich sein zweites Gold sicherte. Zweiter wurde erwartungsgemäß Olaf Terzer mit 42,30 m vor Christian Sturm (LG Nagoldtal/41,98 m).
Den Abschluss des langen Wettkampftages bestritt Mareike mit dem Hammer in der W40. Sie war damit die erste und die letzte Wettkämpferin des LAC Lübeck im Mönchengladbacher Grenzlandstadion und die Anstrengungen des langen Tages merkte man ihr dann auch an. Mareike fand nur schwer in den Wettkampf, ihr vierter Versuch auf 41,87 m blieb ihr bester, sie rangierte sich damit auf dem Silberrang hinter Evelyn Günther aus Zweibrücken ein, die ihre Jahresbestweite auf 45,26 m ausbaute.
Das Fazit: Die bei diesen Meisterschaften ausschließlich aus Werfern und Werferinnen bestehende vierköpfige Aktiven-Crew sicherte sich vier Deutsche Meistertitel und zwei Vizemeisterschaften, dazu einen fünften und einen neunten Rang. Es besteht die berechtigte Hoffnung, dass der LAC im nächsten Jahr mit Neuzugängen und Wiedergenesenen eine deutlich größere Mannschaft zu den nationalen Meisterschaften der Altersklassenathleten entsenden kann.
Text: U. Mundt, Fotos: Ina Tietgen
