Lübeck, 11.05.2019
Acht Meistertitel und sieben weitere Medaillen eroberten die Athleten/innen des Leichtathletik-Clubs Lübeck bei den diesjährigen Bezirksmeisterschaften auf dem Lübecker Buniamshof. Dabei gab es verletzungs- und krankheitsbedingt noch eine Reihe von Absagen, vor allem aus dem Sprint- und Laufbereich.
Das Wetter spielte mit, der Zeitplan machte allerdings einen Strich durch so manch gute Laune. Da Verzögerungen und lange Wartezeiten vor allem bei den technischen Wettbewerben allerdings bereits im Vorfeld absehbar waren, konnten sich die meisten Teilnehmer darauf einstellen. Dennoch wurde es für einige unserer Athleten/innen ein langer Tag, der am späten Vormittag begann und gegen 18 Uhr immer noch nicht beendet war.
Dreifachsiegerin und damit erfolgreichste Teilnehmerin des LAC an diesem Tag war Mareike Becker. Sie setzte sich die Krone bei Kugelstoß, Diskus- und Hammerwurf auf, verwies Team- und Trainingskameradin Jennifer Fentroß jeweils auf die zweiten Plätze. Dabei war es besonders beim Hammerwerfen eine „enge Kiste“, denn Mareikes 42,39 m im Abschlusswettbewerb der Meisterschaften standen Jennys 41,64 m gegenüber. Vor allem mit der Kugel wusste Mareike aber zu überzeugen: 12,25 m bedeuteten neuen Vereinsrekord für den jungen Verein. Auch mit dem Diskus verbesserte sie ihre Vereinsbestleistung aus dem Vorjahr. Mit 37,71 m flog die 1 Kilo-Scheibe 19 Zentimeter weiter als 2018. Jennifer bot mit 11,59 m und 33,40 m ansprechende Leistungen an, vor allem mit dem Diskus deutet sich ein Aufwärtstrend an.
Ein Troika konnte der LAC im 800 m-Lauf der Frauen aufbieten, und alle drei Athletinnen lieferten Bestzeiten ab. Dabei konnte Astrid Torff als Zweite in 2:45,37 min gerade noch den Angriff der Newcomerin Gesa Gerloff abwehren, die in 2:45,55 min auf dem Bronzerang einlief. Ebenfalls unter drei Minuten blieb mit Anne Ahler (2:57,12 min) eine weitere eher auf den Langstrecken beheimatete Neu-LACerin.
Als Training unter Wettkampfbedingungen betrachtete Bettina Belau ihren Auftritt bei den Bezirksmeisterschaften. Die Deutsche Vizemeisterin der W40 über 60 Meter Hürden arbeitet im Moment mit ihrem Trainer sehr intensiv an technischen Verbesserungen vor allem im Hürdenlauf sowie im Weitsprung und Speerwurf. Daher waren die 14,25 m über 100 Meter ein Abfallprodukt dieses Training. Auch der dritte Platz im Weitsprung (4,67 m) und der vierte Rang mit dem Speer (29,41 m) sind aus diesem Blickwinkel zu betrachten.
Bei den Männern fuhr Patrick Hagge den nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Joshua Koßmann erwarteten Sieg über 100 m ein. In 11,28 s konnte er nicht ganz an die Zeit seines Saisonauftakts in Hamburg anknüpfen, offenbarte vor allem noch beim Start Schwächen, die es zu beheben gilt.
Sehr feine 11,86 s als Vierter lieferte mit Lasse Zunker ein Neuzugang des LAC über 100 Meter ab. Lasse verstärkt vor allem das M30-Team, das eine Beteiligung bei der Endrunde im September in München anstrebt. Als Student lief der heute 33jährige für die LG Stadtwerke München mit 10,65 Sekunden seine persönliche Bestzeit, bevor er in den Jahren danach vor allem im Fußball aktiv war und nach seiner Rückkehr in den Norden seine alte Liebe zur Leichtathletik wiederentdeckt hat. Sehr stark auch der Eindruck, den der Möllner im Weitsprung der Männer hinterließ. Als Dritter lieferte er mit 6,11 m eine überzeugende Vorstellung ab, die er mit Sprüngen auf 6,00 m und zweimal 5,97 m untermauerte.
Einen starken Eindruck hinterließ LAC-Neuling Marcel Weiß über 800 m der Männer. Noch nie war Marcel diese Strecke gelaufen, hier zauberte er jedoch als Bezirksmeister in 2:15,72 min nach vorsichtiger erster Runde eine tolle Erstlingsvorstellung auf die Bahn. Und das, nachdem er wenige Wochen zuvor in Hamburg seinen ersten Marathon gleich in einer Zeit unter drei Stunden absolviert hatte. Seine 800 m-Zeit ist auch deshalb hoch einzuschätzen, als dass Marcel noch mit „dicken Beinen“ unter den Nachwirkungen seines Marathondebuts litt. Daher ließ er die neben den 800 m ebenfalls noch vorgesehenen 3000 m aus, was den Weg für Denny Wong frei machte. Dieser hätte sich bei seinem Sieg in 10:29,10 min eine Konkurrenz durch Marcel durchaus gewünscht.
Seit 16 Jahren hatte er keinen Diskus mehr im Wettkampf geworfen: Als Vorbereitung für seinen Einsatz bei der Qualifikationsrunde des M30-Teams des LAC Ende des Monats griff der frühere 60 Meter-Werfer Matthias Thriene zu seinem ehemaligen Arbeitsgerät. Weiter als 35,44 m wollte die Scheibe zwar an diesem Tage nicht fliegen, allerdings war es schwierig, die Spannung in einem Wettkampf mit 18 Teilnehmern, die alle sechs Versuche hatten, hoch zu halten. Einen deutlich weiteren Versuch konnte Matthias leider nicht halten.
In der weiblichen U18 wusste Nachwuchsdiskuswerferin Bele von Behr erneut zu übezeugen. Mit 29,42 m beherrschte der Thriene-Schützling das Diskuswerfen souverän und geht nun mit neuer Motivation die weitere Entwicklung an.
Text und Foto: Uwe Mundt