Erfurt, 4. März 2018
Am Vortag der Deutschen Senioren-Meisterschaften in der Halle und im Winterwurf titelte die Stadtzeitung „LübeckErleben“ noch ein Interview mit unserem Cheftrainer Uwe Mundt mit der Zeile: „LAC auf dem besten Weg zu neuen Zielen“. Bereits am späten Sonnabendvormittag sollte sich die Prognose des 2. Vorsitzenden („Ralf Mordhorst und Mareike Becker gehen mit guten Chancen in den Ring“) bewahrheiten. Mareike Becker landete den ersten LAC-Coup der Titelkämpfe in Erfurt, gewann im Hammerwerfen der W35 den ersten Deutschen Meistertitel für den Leichtathletik-Club Lübeck. Noch konnte der Mini-Tross aus Lübeck (und Schmalstede bei Bordesholm) nur ahnen, was im Steigerwaldstadion und in der benachbarten Leichtathletikhalle folgen sollte.
Zurück zum Wurfplatz neben der Halle: Ein Laubsauger musste her, um am Sonnabend die Sektorlinien für das Hammerwerfen vom Schnee zu befreien. Mit einem Brenner wurde der Wurfring mehrfach enteist, der Sturz einer Werferin auf dem Weg zum Ring blieb zum Glück ohne ernsthafte Folgen. In einem Zelt konnten sich die Teilnehmerinnen vor der beißenden Kälte und dem Schneetreiben schützen, ein Lüfter sorgte für etwas Wärme in diesem Schutzraum, während das Kampfgericht sich draußen die klammen Finger an einem strombetriebenen Radiator-Ofen etwas wärmen konnte.
Mareike Becker legte kurz nach 11 Uhr erst einmal 39,84 m vor, war nach der ersten Runde die beste Werferin – unter den Argusaugen des beobachtenden dickvermummten Ex-Trainingspartners und jetzt für den VfL Waiblingen aktive Peter Huber, der im Coaching-Bereich ausharrte. Mit 41,88 m im zweiten Durchgang der I-Punkt – spätestens jetzt wussten die Konkurrentinnen, wer den Hammer hält, der das Gold bringt. Ein ungültiger Versuch, dann 40,09; 39,55 und 41,34 – mit jedem ihrer gültigen Versuche wäre Mareike erfolgreich gewesen. Die Zweitplatzierte Manja Groß (SV 1870 Großolbersdorf) lieferte 38,77 m.
Schnell noch die Siegerehrung unmittelbar nach dem Wettkampf am „Tatort“, in Begleitung ihres Vaters Ulrich Becker zog es Mareike so schnell wie möglich in die Leichtathletikhalle. Geschützt vor dem Unbill des Wetters galt es doch nun, die Spannung zu bewahren, da erst am späten Nachmittag – sechs Stunden nach Beginn des Hammerwerfens – das Kugelstoßen die zweite Herausforderung für Mareike bringen sollte.
Die Freude über das Hammer-Gold mischte sich mit der Anspannung vor dem zweiten Wettkampf des Tages. Alles Nervensache – und Mareike ging mit 11,48 m aus dem ersten Durchgang. Platz 2! Wilma Jansen (LT DSHS Köln) hatte 12,11 m vorgelegt. Mareike untermauerte ihre Position mit einer Steigerung auf 11,91 m. 11,66 m und 11,53 m folgten, dann zwei ungültige Versuche – und die Silbermedaille war der Lohn für eine zweite Top-Leistung.
Früh ab 9 Uhr am Sonntag sollte ein weiteres Kapitel der Erfolgsstory des LAC-Teams geschrieben werden. Im Steigerwaldstadion war der Diskusring Schauplatz. Über Nacht hatte das Wetter zwar keine Kehrtwendung gemacht, doch es gab kein Schneegrieseln mehr und die Sonne drang ganz langsam durch, erinnerte daran, dass ja der meteorologische Frühling längst begonnen hat. Gleichwohl: Auch die Diskuswerfer der M45 hatten ein Zelt als Zufluchtsort zwischen den Durchgängen. Ralf Mordhorst ließ gar nicht erst Zweifel aufkommen, wer Chef im Ring ist: Seine 46,37 m waren sicher wie die Bank von England, vier ungültige oder ungültig gemachte Versuche folgten, und mit 46,50 m im letzten Wurf krönte Ralf den Morgen. Hopp, hopp aufs Siegerpodest, Goldmedaille am Band, der Chronist drückt dem Sieger das Smartphone in die Hand – und aus Stockelsdorf hört Ralf die Glückwünsche des Cheftrainers. Was für Mareike galt, steht auch für Ralf an – er muss die Spannung für ein paar Stunden bewahren, nun aber auch in der Halle, um 14.10 Uhr ging es wieder in den Ring. Kugelstoßen! So wie es Mareike zweimal gelang, so machte es diesmal auch Ralf. Im zweiten Versuch die Bestleistung des Tages: 14,26 m bedeuteten das zweite Erfurter Gold für das LAC-Wurfass. Jeder seiner drei gültigen Versuche hätten Ralf Mordhorst zum Sieg gereicht!
Fast parallel sorgte Bettina Belau in ihrem ersten Wettkampf im LAC-Trikot gleich für eine weitere Medaille. Schon Bettinas Startvorbereitungen für den 60-m-Hürdenlauf der W40 weckten Erwartungen – sie kam stark aus dem Block, nahm die erste Hürde in bester Manier. Und so sollte sie es wenige Augenblicke später auch im Wettkampf umsetzen, wurde belohnt mit Bestzeit von 9,88 Sekunden und der Bronzemedaille.
Zwei Athletinnen und ein Athlet sammeln fünf Medaillen ein. Mit dieser eindrucksvollen Bilanz nach der ersten DM-Teilnahme in der noch jungen Vereinsgeschichte kann der Leichtathletik-Club Lübeck nun neue Ziele ansteuern. Die Segel sind gesetzt – der Wind steht gut!