Leinefelde fünf – vier – acht – zwölf

15. Juli 2019

20190712-14

Leinefelde, 12-14.07.2019

Was sich zunächst wie eine Postleitzahl oder Telefonnummer liest sind in Wahrheit die Lottozahlen der Teilnehmer des LAC Lübeck bei den diesjährigen Deutschen Seniorenmeisterschaften im thüringischen Leinefelde-Worbis. In der Wetterlotterie dieser Meisterschaften zogen die Athletinnen und Athleten des LAC folgende gewinnbringende Zahlen: 5 Teilnehmer, 4 Deutsche Meister-Titel und insgesamt 8 Medaillen bei 12 Endkampfplatzierungen!

Der Reihe nach!

Bereits am Freitagnachmittag maß sich Bettina Belau in der W40 mit ihren Konkurrentinnen über die 80 Meter Hürden. Während sich der Rest der LAC-Crew noch auf der Anreise in die Doppelstadt Leinefelde-Worbis befand, musste sich Bettina gegen strömenden Regen und die entsprechenden Bahnbedingungen durchsetzen. Das gelang ihr als Dritte und Bronzemedaillengewinnerin ganz hervorragend. Ihre Zeit von 13,82 s war dabei bei den gegebenen Umständen eher nebensächlich. Siegerin Jennifer Gartmann (LG Westerwald, 11,94 s) und Melinda Dora Dénes vom LAV Zeven (12,77 s) waren an diesem Tag nicht zu bezwingen.

Der Sonnabend brachte nahezu ununterbrochenen Nieselregen mit einigen stärkeren Schauerabschnitten. Das hielt unsere Athleten allerdings nicht davon ab, den Kampf gegen Gegner und Bedingungen aufzunehmen und um weitere Medaillen zu kämpfen. M45-Weltmeister Ralf Mordhorst wurde im Diskuswurf der M45 seiner hohen Favoritenrolle gerecht, allerdings hatte er vor allem mit einer Zehverletzung zu kämpfen, die er sich zuhause zugezogen hatte und die nun verhinderte, dass Ralf den nötigen Druck aus dem rechten Bein entwickeln konnte, um weiter als die für ihn mageren 46,06 m zu werfen. Diese reichten dennoch zu einem überlegenen Sieg. Zweiter wurde mit großem Abstand Olaf Terzer vom KSC Strausberg (38,77 m). Sechster wurde Wiedereinsteiger Matthias Thriene, der seine im dritten Durchgang erzielten 35,54 m in einem eng beieinanderliegenden Teilnehmerfeld leider nicht weiter steigern konnte.

Titel Nummer eins an diesem Tage war also „eingefahren“, Nummer zwei sollte über 100 Meter der M35 folgen. Titelverteidiger Patrick Hagge ließ bereits im Vorlauf mit 11,25 s bei 1,5 m/s Gegenwind keine Zweifel an seinem Vorhaben aufkommen und setzte sich auch im Finale sehr souverän und deutlich gegen seine Gegner durch. 11,24 s zeigte die elektronische Anzeigetafel im Ziel für den Gold-Sprinter, später korrigiert auf 11,23 s. Martin Hohmann (SSV Erfurt Nord) und Torben Herrmann (LG Kurpfalz) hatten in 11,60 s und 11,87 s das deutliche Nachsehen.

Sehr unglücklich verlief das Kugelstoßen der W35 für Mareike Becker, die als Favoritin und Titelverteidigerin nach Leinefelde angereist war. Bei ständigem Nieselregen entschied letztlich ein winziger Zentimeter über Gold und Silber und zu Ungunsten von Mareike. Unerwartete Siegerin war die eigentliche Diskusfavoritin Sabine Rumpf von der LSG Goldener Grund. Ihr Sieg mit eigentlich schwachen 11,98 m kam für sie genauso überraschend wie die Niederlage für Mareike, die nach zähem Beginn erst im letzten Durchgang mit 11,97 m einen einigermaßen akzeptablen Versuch zeigte und an dieser Niederlage und dem winzigen Abstand zur Siegerin eine ganze Weile zu knabbern hatte. Bronze ging mit 11,34 m an Gunhild Kreb vom VfL Winterbach.

Als Sechste im 100 m-Finale und Siebte im Weitsprung der W40 ordnete sich Mehrkämpferin Bettina Belau in ihren Konkurrenzen ein. Sowohl 14,11 Sekunden als auch 4,64 Meter lassen zwar Luft nach oben, dennoch muss man die Ergebnisse den Umständen entsprechend einordnen und so ziehen sowohl Athletin als auch ihr Trainer ein positives Fazit dieses zweiten Tages.

Der dritte Tag dieser Meisterschaften begann, wie der vorherige aufgehört hatte: mit Nieselregen. Als Zugabe gab es allerdings deutliche geringere Temperaturen als am sowieso schon nicht sehr warmen Vortag. Im Laufe des Vormittags beruhigte sich das Wetter; der Nieselregen hörte auf, die Temperaturen blieben allerdings im für sportliche Höchstleistungen ungünstigen Bereich von zirka 13 Grad.

Das Diskuswerfen der W35 und das Kugelstoßen der M45 wurden parallel ausgetragen. Hier stand die Siegerin beim Diskuswurf der W35 bereits vorher fest, zu überlegen war die ehemalige 62 Meter-Werferin Sabine Rumpf und diesen Vorschusslorbeeren wurde sie mit 49,28 m dann auch erwartungsgemäß gerecht. Ebenso souverän sicherte sich Mareike Becker mit der Wurfscheibe ihr zweites Silber; 36,76 m reichten aus, um die Dritte, Anne Reuschenbach (LG Bad Soden/Sulzbach/Neuenhain, 32,51 m) in Schach zu halten.

Parallel zu den Diskuswerferinnen quälte sich Ralf Mordhorst durch seinen Kugelstoßwettkampf der M45. Auch hier gab es mit Andy Dittmar einen hohen Favoriten. Der ehemalige 20 m-Stoßer scheiterte zwar mit 17,77 m deutlich an der selbstgesteckten 18 m-Marke, hatte aber unter dem Strich mehr als drei Meter Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Heiko Sandig von der LG Neiße, der mit 14,44 m persönliche Bestleistung stieß und sich Silber sicherte. Ralf hatte den Schmerzen im rechten Fuß wenig entgegenzusetzen, musste aus dem Stand stoßen und sich so mit Bronze und 13,92 m zufriedengeben.

Seinen zweiten Titel dieser Meisterschaften sicherte sich gleich anschließend Sprinter Patrick Hagge über 200 Meter der Altersklasse M35. In Abwesenheit des letztjährigen Meisters, LAC-Sprinter Zbigniew Sikorski, der sich nach Verletzungen im langfristigen Aufbau für die Endrunde der Team-DM in München befindet, gelang Patrick die zweite meisterliche Solovorstellung. Konzentriert und locker, ohne allerdings ernsthaft gefordert zu werden, legte Paddy die Strecke in jahresbesten 22,90 Sekunden zurück. Silbermedaillengewinner Sebastian Kleiner (TSV Gräfeling) hielt in 23,70 m einen Respektsabstand ein, 100 m-Zweiter Martin Hohmann folgte in 23,75 s dichtauf.

Ihren schon drei Endkampf- bzw. Endlauf-Platzierungen fügte Bettina Belau über 200 Meter einen weiteren sechsten Platz hinzu. Auch hier war sie mit den gesprinteten 28,87 s zufrieden, zahlten sich die vermehrt ins Trainingsprogramm eingeflossenen Tempoläufe positiv aus.

Den Abschluss bildete der Goldwurf von Mareike Becker mit dem Hammer in der W35. Auch hier war sie Favoritin, auch hier war sie Titelverteidigerin aus dem Vorjahr, als sie in Mönchengladbach als Doppelmeisterin gefeiert wurde. Anders als im Kugelstoßen ließ sie allerdings beim Hammerwurf keine Zweifel aufkommen, wer das Heft des Handelns in der Hand hielt und wer das Maß der Dinge sein würde. Als Einzige übertraf Mareike die 40 m-Marke, sicherte sich mit sehr guten 43,33 m den Titel einer Deutschen Meisterin. Silber ging an die Leichlingerin Anita Richter, die auf 39,87 m kam, Bronze mit schwachen 28,41 m an die Diskus-Dritte Anne Reuschenbach.

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Text: Uwe Mundt, Fotos: Uwe Mundt/Arno Reimann (Siegerehrungen)