Mahlow, 03.09.2022
Bereits am Freitag begannen die Norddeutschen Meisterschaften der Senioren mit dem nach Berlin ausgelagerten Hammerwurf. Im brandenburgischen Mahlow gab es dafür keine entsprechenden Anlagen und die Berliner sprangen mit dem Ernst-Reuter-Sportfeld in Berlin-Zehlendorf ein.
Prompt gab es auch den ersten Titel für den LAC Lübeck durch Christoph Teller im Hammerwurf der M35. Allerdings wollte der Hammer an diesem Tage nicht weiter als 38,73 m im ersten Versuch fliegen, danach kämpfte Christoph vor allem mit seiner technischen Unbeständigkeit, produzierte nur noch ungültige versuche. In den nächsten zwei Wochen vor den Deutschen Meisterschaften in Erding gilt es fleißig an der Technik zu arbeiten und die Drehungen zu stabilisieren. Christoph ärgerte sich dann auch mehr als sich über den Titel zu freuen. „Der Titel ist mir egal, ich will weit werfen und werde mich jetzt in den nächsten 14 Tagen mit meinem Trainer auf das Techniktraining konzentrieren“. Dafür wird sich der in Hannover lebende Pharmareferent zweimal wöchentlich auf den Weg nach Lübeck zum gemeinsamen Techniktraining begeben.
Ralf Mordhorst sicherte sich in der M45 ebenso die Titel mit Kugel und Diskus wie Mareike Becker in der W40, die auf das Hammerwerfen in ihrer Altersklasse verzichtete. „Das hätte einen weiteren Tag Urlaub und eine zusätzliche Übernachtung notwendig gemacht, darauf habe ich dieses Mal verzichtet.“ Dafür steckten ihr 4 ½ Stunden Anfahrt am Samstag in den Knochen und sie musste die Nachteile großer Teilnehmerfelder hinnehmen, da gleich mehrere Altersklassen gemeinsame Wettkämpfe bestritten.
Allerdings belohnte sie sich beim Kugelstoßen mit der enormen Steigerung auf 12,30 m gegenüber dem Ergebnis von Eutin aus der Vorwoche, wo die Kugel nicht weiter als 11,51 m fliegen wollte. „Das macht mich für die Deutschen in Erding hoffnungsfroh, ich bin auf einem sehr guten Weg“ bilanzierte die 41jährige Gymnasiallehrerin. Mit dem Diskus erhielt sie dann bei Veranstaltungsende und zunehmender abendlicher Kühle einen kleinen Dämpfer. Lediglich auf 36,65 m beförderte Mareike die Wurfscheibe, ist sich jedoch sicher, in Erding deutlich zulegen zu können.
Ralf Mordhorst ließ als M45-Doppelmeister wettkampfstabilen 48,01 m mit dem Diskus 13,13 m mit der Kugel folgen. Hier machte sich die hohe Beanspruchung als Lohnunternehmer bei der laufenden Ernte bemerkbar. Bis Erding bleibt dem Agraringenieur allerdings noch Zeit, an der Form zu feilen und der Belastung durch das Training die notwendige Erholung zur Ausprägung der Leistung entgegenzusetzen.
In der W50 kämpft sich Ina Tietgen nach verletzungs- und krankheitsbedingtem Trainingsausfall langsam wieder an altes Leistungsvermögen heran. Immerhin reichte es im Kugelstoßen mit 10,55 m zur verdienten Silbermedaille. Mit dem Diskus zahlte sie als Siebte und einer Weite von 20,70 m noch Lehrgeld. Davon ließ sich Ina allerdings nicht irritieren. „Weiter trainieren und dann geht es im nächsten Jahr los – ich habe Lust, weit zu stoßen und zu werfen, es macht einfach Spaß!“ ließ die Bankangestellte nach dem Wettkampf wissen.
Von anhaltenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen ließ sich Beate Göbe-Blödorn (W65) nicht von einem Start in Mahlow abhalten. Mit 9,09 m gelang ihr der überlegene Sieg im Kugelstoßen. Die Weite stellt sie trotz der Umstände nicht zufrieden, zu ehrgeizig ist die ehemalige Teilnehmerin an Endkämpfen im Kugelstoßen der Aktiven, zu sehr lebt und liebt die pensionierte Gymnasiallehrerin den leichtathletischen Leistungssport. Bis zu den „Deutschen“ in Erding will sie noch etwas zulegen, sich der begehrten 10 m-Marke so weit wie möglich nähern. Dieses Ziel geht sie wie eh und je mit Ehemann und Trainer Wolfgang an, der ihr in diesen nicht einfachen Zeiten den Rücken stärkt und über die nicht einfachen Zeiten hinweghilft.
Text: Uwe Mundt, Foto: Ina Tietgen